Braunschweig ist Europa.

Thesenpapier in Vorbereitung auf die Europawahl 2024
Beschlossen bei der Mitgliederversammlung am 25. August 2023

 

„Brüssel“ – eigentlich eine Stadt in Belgien und doch Synonym für viel mehr. Politik aus Brüssel klingt oftmals nicht greifbar. Sie scheint weit weg und bestimmt doch, wenn auch häufig unbemerkt, alltäglich unser Leben, unsere Freiheit und Sicherheit.

Von der Reise mit dem Interrail-Ticket ohne jegliche Grenzkontrollen runter an die Mittelmeerküste bis zum Auslandssemester in einem der unzähligen Erasmus-Länder, bietet die Europäische Union uns einzigartige Möglichkeiten. Gerade wir als junge Generation kommen in diesen Genuss.

Dass dieser Zustand aber keine Selbstverständlichkeit ist, verdeutlicht uns der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Er bedeutet gleichermaßen einen Angriff auf unserer Freiheit und Sicherheit, auf unsere deutschen, europäischen Werte. Wir müssen daher zu unseren Werten stehen und diese verteidigen. Deshalb sehen wir eine Stärkung der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie als erforderlich, um unser Zusammenleben in der Europäischen Union auch in Zukunft zu sichern. 

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Von Braunschweig aus muss Europa erlebbar sein. Das Interrail-Ticket bietet diese kostengünstige Möglichkeit per Zug. Die jährliche Verlosung von Tickets an junge Erwachsene begrüßen wir, weil sie nach der Schulzeit für viele den Blick über den eigenen Horizont hinaus fördert und durch die Reise ein Bild von Europa verschafft. Wir fordern daher, die Anzahl der verlosten Tickets in den kommenden Jahren zu erhöhen, um noch mehr jungen Leuten diese Chance zu bieten und den europäischen Zusammenhalt in Zeiten national tendierender Bewegungen zu stärken.

Gleichzeitig muss das Reisen in Europa mit dem Zug auch unabhängig von der typischen Interrail-Reise attraktiv werden – so attraktiv, dass es von der breiten Masse als echte Alternative zur Urlaubsreise mit dem Flugzeug gesehen wird. Zur Zeit ist die Reise mit der Bahn im Durchschnitt teurer, unkomfortabler und dauert signifikant länger. Das muss und darf nicht sein. Denn auch unter Berücksichtigung des Klimaschutzes werden die allerwenigsten aus diesen verständlichen Gründen die Bahn für ihre Reise nutzen.

Die komfortable Reise beginnt bereits bei der Buchung der Tickets für grenzüberschreitende Reisen, bei denen mehrere Betreiberunternehmen involviert sind. Einige kooperieren bereits und bieten den Verkauf der Tickets anderer Betreiber über die eigene Verkaufsseite mit an. Auch gibt es bereits einen privaten Anbieter, der durch langjährige Verhandlungen mit den Betreibern einiger europäischer Länder die Kooperation ermöglicht hat. Dabei sollte es zugunsten des europäischen Reiseverkehrs mit dem Zug eine Selbstverständlichkeit sein, dass die Bahnunternehmen ihre Verkehrsdaten für eine einheitliche Ticketbuchung teilen. Deshalb fordern wir, die europäischen Bahnunternehmen zu verpflichten ihre Verkehrsdaten zur Verfügung zu stellen, um so allen Anbietern den Verkauf von Tickets für länderübergreifende Reisen zu ermöglichen. Sollte dies nicht zur privatwirtschaftlichen Entwicklung einer einheitlichen Verkaufsstelle für Tickets aller Länder der Europäischen Union führen, so bedarf es weiterer Fördermaßnahmen.

Auch der Aspekt der längeren Reisezeit muss berücksichtigt werden. Die Lösung: In der Nacht vergeht die Zeit wie im Flug. Abends in den Zug einsteigen und morgens in der Urlaubsstadt aufstehen – dieses Konzept kann gerade bei Städtereisen sehr gut mit der Anreise im Flugzeug konkurrieren. Deshalb braucht es eine Förderung des Ausbaus von Nachtzuglinien. Hierbei muss für Deutschland berücksichtigt werden, dass auch ein Erreichen eines Bahnhofes mit Nachtzuglinie, welche größtenteils näher zur Landesgrenze liegen, aus der Mitte von Deutschland sinnvoll möglich sein muss.